Ausführliche Erläuterung

Ein Modell für die Zusammenarbeit mit der Regierung

Um das System zu verändern, müssen alle Beteiligten innerhalb dieses Systems einbezogen werden. Statt uns dem biologischen Baumwollanbau in Indien zu widmen, entschieden wir, uns zunächst auf eine Region zu konzentrieren und mithilfe eines ganzheitlichen Konzepts alle Interessenvertreter des biologischen Baumwollsektors in dieser Region einzubeziehen.


Wir konzentrierten uns auf den Bundesstaat Madhya Pradesh, einen großen Produzenten für Bio-Baumwolle mit einer Regierung, die bereit ist, sich dieser Herausforderung zu stellen und ein funktionierendes Modell zu etablieren. Neben der direkten Zusammenarbeit mit den Farmern kooperierten wir mit der Regierung und motivierten diese, die zur Ermöglichung des Übergangs zu einem biologischen Anbau erforderlichen Richtlinien zu erlassen.


Durch die in Madhya Pradesh gesammelten Erfahrungen werden wir unsere Erkenntnisse in anderen Bundesstaaten und Ländern anwenden, in denen wir arbeiten, und diese an die jeweiligen Bedingungen und Kulturen anpassen.

Unsere Erkenntnisse:

Lokale Partner haben den größten Anteil am Erfolg ihrer eigenen Gemeinden, da sie deren Vertrauen genießen. Daher sollten die lokalen Partner den Dialog mit ihren Regierungen einleiten und führen. Das OFCS MP wurde erfolgreich, da es von lokalen Partnern geleitet wurde.

 Wie wir dies erreicht haben 

01.

Auswahl einer Region mit geeigneten Bedingungen für den Erfolg

Mehr als 40 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche zur biologischen Kultivierung in Indien befindet sich in Madhya Pradesh. Der Bundesstaat erzeugt darüber hinaus ein Viertel der gesamten Bio-Baumwollproduktion weltweit. Die gesamte Lieferkette für Bio-Baumwolle - von der Entkörnung über Spinnereien bis hin zur Bekleidungsproduktion - befindet sich in Madhya Pradesh. Hierdurch wird die Zusammenarbeit mit sämtlichen Akteuren einfacher und die Nachverfolgbarkeit der Baumwolle erleichtert.

02.

Zusammenführung der Hauptakteure

Im März 2014 fand die erste Konferenz mit mehr als 170 Interessenvertretern aus dem Bereich der Bio-Baumwolle in Madhya Pradesh statt. Diese Konferenz definierte gemeinsame Ziele und führte zur Einrichtung des Organic Fairtrade Cotton Secretariat (OFCS), an dem sich Textile Exchange, Pratibha Syntex und Fairtrade beteiligten. Hieraus entwickelte sich später ein Netzwerk von Organisationen im Bundesstaat Madhya Pradesh. Durch ihre Führungspositionen unterstützen Organisationen wie Action for Social Advancement das Netzwerk bei der Ausgestaltung von Prioritäten für den Sektor.

03.

Konzentration auf systemische Barrieren

Gemeinsam mit der Regierung besprach das OFCS (MP) die systemischen Hemmnisse und bestimmte die Bereiche, in denen die Regierung über die besten Handlungsmöglichkeiten verfügte. Hierzu gehörten der mangelnde Zugang zu qualitativ hochwertigen Nicht-GMO-Samen, die Einschränkungen von Forschungen zu bewährten Praktiken im Bereich der biologischen Baumwollkultivierung sowie das Fehlen geeigneter Abgrenzungen für Bio-Baumwoll-Farmer, die zu chemischen Verunreinigungen oder genetischen Manipulationen führt

Ergebnisse

Nach zwei Jahren kündigte die Regierung ihre ersten Schritte an:

Beginn der Forschung im Bereich Nicht-GMO-Samen an staatlichen Universitäten


Momentan ist der Zugang zu qualitativ hochwertigen Nicht-GMO-Samen für die Farmer erschwert. Um ein Wachstum dieses kleinen Sektors herbeizuführen, müssen wir dieses dringende Problem lösen. Die Regierung wird ein Kompetenzzentrum für biologische Baumwollforschung einrichten, um die hierfür am besten geeigneten Möglichkeiten zu bestimmen.

Einrichtung von 100 Bio-Clustern

Statt sich auf Baumwolle zu konzentrieren, beinhalten diese Cluster eine Mischung aus Pflanzen zur Unterstützung der Farmer bei der Verteilung ihres Risikos und dem Aufbau einer stärkeren Widerstandsfähigkeit. Die Regierung hat sich darüber hinaus bereit erklärt, Subventionen für Bio-Farmer bereitzustellen.

Einführung des Organic Agriculture Curriculum


Dieser Zertifikatslehrgang unterstützt die ländliche Jugend beim Aufbau von Kenntnissen über biologische Landwirtschaft, so dass sie als Vorreiter der Bio-Bewegung agieren können.