Ausführliche Erläuterung

Die Macht kollektiver Arbeitnehmer-Initiativen 

Unser Partner, die Awaj Foundation, hat das Ziel, die Lebensgrundlage von Arbeitern durch Schulungen in den Bereichen Gesundheit, Finanzen, Leitung, Verhandlungen sowie Tarifverhandlungen zu verbessern. Mithilfe ihres gemeindebasierten Schulungsprogramms UP! schlägt die Awaj Foundation die Brücke zwischen Arbeiterinnen in der Bekleidungsindustrie und der Fabrikleitung, um die Rechte der Arbeiterinnen zu wahren und ihren Bedürfnissen besser gerecht zu werden.

Ergebnisse: 2017 unterzeichnete die Awaj Foundation 6 von 10 Tarifvereinbarungen in Bangladesch. Dies führte zu Verbesserungen über den gesetzlich vorgeschriebenen Umfang hinaus. Hierzu gehörten:

Lohnerhöhungen

Die gesetzlich vorgeschriebene Lohnerhöhung in Bangladesch beträgt 5 %. Im Rahmen der Tarifvereinbarungen handelten die Arbeiter einen Lohnzuwachs von 7 - 8 % aus.

Krankheitszeiten

Die zulässigen Krankheitszeiten sind gesetzlich auf 14 Tage festgelegt. In zwei der in die Tarifvereinbarungen involvierten Fabriken wurden diese auf 15 Tage ausgeweitet.

Urlaub für Feierlichkeiten

Die gesetzliche Regelung in Bangladesch schreibt 11 Tage Urlaub pro Jahr für Feierlichkeiten vor. Jedoch wurde in fünf der sechs in die Tarifvereinbarungen involvierten Fabriken ein längerer Urlaub als 11 Tage ausgehandelt.

Ultraschall-Untersuchungen

In einer Fabrik (Natural Denim) erklärte sich der Arbeitgeber bereit, jeder schwangeren Mitarbeiterin 500 Tk für eine Ultraschall-Untersuchung zu bezahlen.

Rasmis Geschichte

Rasmi (21) arbeitet seit drei Jahren als Bedienerin bei Star Garments Ltd. Für Rasmi ist die Arbeit nicht nur eine Möglichkeit, ihren Lebensunterhalt zu sichern, sondern eine Gelegenheit, ihr Selbstvertrauen zu stärken und sich für Verbesserungen einzusetzen, von denen alle ihre Kolleginnen profitieren.


Zunächst nahm Rasmi an der UP!-Schulung zu den Themen Finanzen, Gesundheit und Führungsfähigkeiten teil. Hierdurch erhielt sie die Möglichkeit, selbst die Kontrolle ihrer Finanzen zu übernehmen. Nach der Schulung eröffnete sie ein Bankkonto, lernte zu budgetieren und begann zu sparen. Anschließend fuhr Rasmi mit der nächsten Phase von UP! fort, die sich auf Verhandlungen bei Problemen am Arbeitsplatz konzentrierte.

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Rasmis monatliche Lohnzahlung war am 10. des Monats fällig, doch die Fabrik zahlte üblicherweise erst am 25. Durch die Schulung erfuhr Rasmi, dass die Gesetze von Bangladesh eine Lohnzahlung innerhalb von 7 Tagen ab Beginn des Folgemonats vorschreiben. Daher überlegte sie gemeinsam mit ihren Kollegen und der Awaj Foundation, wie sie dem Management die Forderung der Arbeiter nach pünktlicher Bezahlung unterbreiten konnten.


Das Problem konnte durch Verhandlungen mit dem Management gelöst werden. Rasmi und ihre Kollegen werden nun pünktlich bezahlt.

Es war nicht einfach für mich und meine Kollegen, den Eigentümer um pünktliche Lohnzahlung am 10. jedes Monats zu bitten. Doch die Unterstützung durch die Awaj Foundation hat dies ermöglicht. Ich war ängstlich und unsicher, wie ich mit der Leitung über Probleme sprechen sollte, doch Verhandlungsfähigkeiten zu erlernen gab mir das nötige Selbstvertrauen."