RICHTUNGSWEISENDE MOMENTE
Durch Arbeitnehmer geschaffene Transparenz führt zu besseren Arbeitsbedingungen
RICHTUNGSWEISENDE MOMENTE: Durch Arbeitnehmer geschaffene Transparenz führt zu besseren Arbeitsbedingungen
Gemeinsam mit unserem Partner Wage Indicator setzen wir uns dafür ein, dass diejenigen Daten erhalten, die am meisten von mehr Transparenz profitieren: die Beschäftigten.
Die Einhaltung von Mindestlöhnen und Arbeitsschutzgesetzen stellt ein riesiges Problem in Indonesiens Bekleidungsindustrie dar. Der kürzlich von der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) veröffentlichte Bericht zum Projekt Better Work Indonesia legte offen, dass sich 37 % der Fabriken im Großraum Jakarta nicht an die Einhaltung des Mindestlohnes hielten und 75 % von ihnen Überstunden nicht angemessen entlohnten.
Aus diesem Grund unterstützen wir Wage Indicator dabei, die von ihnen entworfenen Umfragen zum Mindestlohn und Arbeitsschutzgesetz für Indonesien anzupassen. 2018 haben sie die Gajimu Garment-Transparenzseiten entwickelt, eine Plattform, die als Webseite und App zur Verfügung steht und Beschäftigten die Möglichkeit bietet, Informationen zu Arbeitsbedingungen und Angaben zu Löhnen zu erhalten und zur Verfügung zu stellen. Das Ziel war es, die Beschäftigten durch Veröffentlichung dieser Informationen für Verstöße in diesen Bereichen zu sensibilisieren und ihre Verhandlungsposition gegenüber der Fabrikleitung zu stärken, um so schließlich bessere Arbeitsbedingungen zu erreichen.
Die Gajimu Garment-Seite, die auf Malaysisch, Indonesisch und Englisch zur Verfügung steht, erlaubt es den Beschäftigten, Löhne einzugeben und Angaben zu den Arbeitsbedingungen zu machen und diese Daten sofort mit dem gesetzlichen Mindestlohn und Arbeitsschutzgesetzen zu vergleichen. Die Beschäftigten beantworten Fragen wie „Stellt der Arbeitgeber schriftliche Arbeitsverträge zur Verfügung?“, „Stellt der Arbeitgeber einen freien Tag zur Erholung zur Verfügung?“, „Werden die Löhne regelmäßig gezahlt?“ und „Beschäftigt der Arbeitgeber Kinder unter 15 Jahren?“, wobei die Antworten so übertragen werden, dass sie quantifiziert und miteinander verglichen werden können.
Anhand der Ergebnisse können die Beschäftigten anschließend sehen, wie gut oder schlecht ihre Fabrik im Vergleich zu anderen auf der Webseite abschneidet. Und die Fabrikleitung kann überprüfen, wie sie im Vergleich zur Konkurrenz bei Schlüsselthemen wie Löhnen, Arbeitszeiten und Vereinigungsfreiheit abschneidet.
Seit der Einführung der Gajimu Garment-Initiative 2017 wurden
94
Bekleidungsfabriken
die Ergebnisse der Umfrage zur Verfügung gestellt, die nun auf der Webseite Gajimu.com zugänglich sind.
In 15 Fabriken, in denen insgesamt 30.000 Beschäftigte tätig sind, wurden spürbare Veränderungen umgesetzt.
5300
Beschäftigte beteiligten sich an der Initiative zur Verbesserung der Transparenz am Arbeitsmarkt Indonesiens
33%
der 36 erfassten Fabriken konnten Verbesserungen bei den Arbeitsbedingungen und ein Interesse zur erneuten Teilnahme an der Initiative im Jahr 2019 verzeichnet werden
127
Unternehmen haben sich dazu verpflichtet, dafür Sorge zu tragen, dass Beschäftigte kein Vermittlungshonorar bei Tätigkeitsaufnahme zahlen müssen
Der richtungsweisende Moment war erreicht, als Wage Indicator frühzeitig feststellte, dass ihre innovative neuartige Idee zur Sammlung von Daten aufging.
Innerhalb von nur einem Jahr haben 5.300 Beschäftigte Daten hochgeladen und so 94 Fabriken Aufschluss darüber gegeben, wo potentielle Probleme bestehen. Dies hat in 15 Fabriken, in denen insgesamt 30.000 Beschäftigte arbeiten, zu spürbaren Verbesserungen geführt. Diese Verbesserungen umfassten gefestigte Tarifverträge, die Möglichkeit auf Festanstellung für Vertragsarbeiter, den Wegfall des Zwangs zu Überstunden und die Entlohnung von Überstunden, die Gründung von neuen Gewerkschaften in Fabriken, in denen vorher keine Gewerkschaft existierte, sowie den Eintritt von Beschäftigten in die Krankenversicherung und Teilnahme an der Altersvorsorge.
Gajimu Garment hat aufgezeigt, welche Bedeutung den Beschäftigten bei der Verbesserung der eigenen Arbeitsbedingungen und der Schaffung einer Kultur der Transparenz, an deren Spitze die Arbeitnehmer selbst stehen, zukommt. Schließlich sollten die Menschen, die hinter der Herstellung unser Kleidung stehen, auch die Macht haben, für sie wichtige Veränderungen anzustoßen.
Es ist ein beruhigendes Gefühl, zu wissen, dass sich jemand um die Situation der Beschäftigten in unseren Fabriken Gedanken macht. Ich habe den Eindruck, dass ich beim Ausfüllen der Gajimu-Umfrage eine Menge über das Arbeitsschutzgesetz gelernt habe und die Ergebnisse stehen mir direkt zur Verfügung. Hoffentlich gelingt es uns durch Teilnahme an der Umfrage, uns Gehör bei den Arbeitgebern zu verschaffen.
Erni | Beschäftigter bei PT. Indonesia Wacoal
Alina & Cami
To make improvements to the fashion industry in Brazil, we need to carefully consider the political and social context and boost the ability of regional organisations to do their work in this climate.
We tailored ongoing support for both grassroots and larger-scale organizations, including Alina and CAMI, to consolidate their governance and structures, and help them develop better processes appropriate for the system they are operating in. The first evaluation of this work will be published in 2019, and signs are that the focus on core institutional support has been able to build these crucial organisations’ leadership capacity, internal processes and fundraising skills.