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Die Organisation stärken, den Einfluss vergrößern

erkenntnis: Die Organisation stärken, den Einfluss vergrößern

Als zielorientierte Stiftung mit einer klaren Mission und einer Theorie des Wandels hegen wir den natürlichen Wunsch, in Initiativen zu investieren, die einen zeitlich festgelegten Rahmen haben sowie klare Zielvorgaben und stringente berichtspflichtige Ergebnisse vorweisen. Doch um unseren Einflussbereich zu vergrößern, müssen wir noch mehr tun.

Unser Beitrag muss größer sein als die Summe seiner einzelnen Teile. Vor diesem Hintergrund müssen wir also Maßnahmen unterstützen, die einen Beitrag zu unserem Ziel leisten und gleichzeitig die Organisation stärken, die sie durchführt. Wir müssen Bewegungen vor Ort stärken, damit die Menschen dort ein eigenständiges Leben führen können. Wir müssen den Aufbau der Zivilgesellschaft in diesem Sektor vorantreiben, damit sie gestärkt aus dem von uns initiierten Prozess hervorgeht. 


In die Kernkompetenzen einer Organisation, zu denen Führungskompetenz, Strategieentwicklung, Planung und Kommunikation gehören, zu investieren, spielt eine elementare Rolle in unserer Arbeit. Eine solche Unterstützung trägt zum Aufbau durchsetzungsfähiger Organisationen bei, die mehr Einfluss haben und diesen erfolgreich nutzen können.

Nächste Schritte


Unabhängig von der Art der Förderung beginnen wir jede Partnerschaft, indem wir die Maßnahmen gemeinsam mit unseren Partnern gestalten und zusammen erarbeiten, wie wir sie am besten unterstützen können, damit sie so erfolgreich wie möglich ihrer Arbeit nachgehen können.

Mit diesem ganzheitlichen Ansatz gehen wir in unserer Förderung einen Schritt weiter als üblich. Damit unsere Programmleiter gemeinsam mit unseren Partnern deren Stärken und Schwächen identifizieren können, haben wir die Strategie zur Effektivität der Organisation und des Netzwerks (Organisational and Network Effectiveness - ONE) entwickelt. Wir haben außerdem einen neuen Fond zum Erfahrungstausch etabliert, damit sich unsere Partner gegenseitig besuchen, Erfahrungen teilen und in den Wissensaustausch treten können.


Die Stärkung von Bewegungen und der Ausbau einer handlungsfähigen Zivilgesellschaft werden auch weiterhin eine zentrale Rolle in unserem Engagement spielen, durch das wir eine Verschiebung bestehender Strukturen in einem festgefahrenen System erreichen wollen.

Awaj Foundation:

Regelmäßige Unterstützung schafft Stabilität


Bei der UP!-Initiative handelt es sich um ein Schulungsprogramm auf Gemeindeebene, das von unseren Partnerorganisationen Impactt und der Awaj Foundationdurchgeführt wurde. Das Ziel dieser Initiative ist es, weiblichen Beschäftigten der Textilindustrie Bangladeschs beim Erwerb grundlegender für den Alltag relevanter Kompetenzen zu helfen, die sie dazu befähigen, die finanzielle Situation ihrer Familien in die eigene Hand zu nehmen, gesünder zu leben und für Verhandlungen – sowohl in Bezug auf individuelle als auch kollektive Forderungen - mit ihren Vorgesetzten und der Fabrikleitung gewappnet zu sein.


Unsere kontinuierliche grundlegende Unterstützung der Awaj Foundationhat zu einer längerfristigen Planung, verbesserten Kommunikation und effizienteren Verfahren innerhalb der Unternehmensführung geführt. Darüber hinaus hat die Awaj Foundationihre eigene Theorie des Wandels begründet. Bedingt durch seine gestärkte Handlungsfähigkeit konnte unser Partner verschiedene Geldgeber für seine Finanzierung gewinnen. Somit hat UP! einen wertvollen Beitrag geleistet und die Awaj Foundationist nun in der Lage, sich um die erfolgreiche Umsetzung weiterer nicht durch uns geförderte Maßnahmen zu kümmern.



Fashion Revolution:

Wie sich eine Kampagne von Ehrenamtlichen zu einer globalen Organisation entwickelte


Fashion Revolution ist eine globale Bewegung, in der sich Menschen und Organisationen zusammenschließen, um gemeinsam die Art und Weise, wie Mode produziert und konsumiert wird, umzugestalten. Ihre kraftvolle und erfolgreiche Kommunikation in Verbindung mit dem Potenzial, eine riesige Zahl an Ehrenamtlichen weltweit zu mobilisieren, macht Fashion Revolution zu einer vielbeachteten Kampagne, die jedes Jahr Millionen Menschen erreicht.


Um diesen Einfluss auszubauen, haben wir die kampagnenbezogene Finanzierung auf eine institutionelle Förderung umgestellt, die auch die Bereiche Fundraising, strategische Planung, Personal, Finanzverwaltung und Unternehmensführung umfasst. Auf diese Weise soll Fashion Revolution in die Lage versetzt werden, den Schritt von einer ehrenamtlich geführten Kampagne hin zu einer schlagkräftigen Institution, die auf eigenen Beinen stehen kann, zu machen.


Jahr für Jahr ist Fashion Revolution gewachsen und hat einen enormen Beitrag zur Stärkung der globalen Bewegung für Transparenz in der Branche geleistet. Immer mehr Verbraucher sind für das Thema sensibilisiert und der Ruf nach Transparenz wächst, wie die Ergebnisse einer 2018 durchgeführten Umfrage zeigen. Darin forderten 80 % der insgesamt 5.000 befragten Verbraucher, dass Unternehmen ihre Lieferanten offenlegen sollten. Und die Zahl der Markenunternehmen, die transparenter werden, steigt. Die Zahl der Marken, die Lieferantenlisten veröffentlichten, stieg von 46 im Jahr 2017 auf 83 im Jahr 2018 an.



Legacy Projekt, Brasilien:

Wie der Weg zur Umgestaltung über ein erfolgreiches Bildungsprogramm geebnet wurde

Als unser Büro in Brasilien, das Instituto C&A, 2015 ankündigte, dass es sich gemäß der globalen Ausrichtung der Stiftung, deren Fokus auf dem Wandel der Modebranche lag, aus der Finanzierung von Bildungsmaßnahmen zurückziehen würde, initiierten wir ein sogenanntes Legacy-Projekt, das das Erbe dieser Maßnahmen antreten und den Weg für die Umgestaltung ebnen sollte.


Bei den Partnern des Instituto handelte es sich um lokale Organisationen, deren Arbeit der letzten 25 Jahre in hohem Maße von unserer Finanzierung abhängig war. Aus diesem Grund boten wir ihnen – was äußerst ungewöhnlich im Bereich der Gemeinnützigkeit ist – eine Dreijahres-Frist an, bevor die Förderung eingestellt werden sollte. Auf diese Weise sollte sichergestellt werden, dass die Partnerorganisationen sich neu ausrichten und schließlich ihre Arbeit ohne unsere Unterstützung fortführen konnten.


In dieser Zeit erhielten unsere Partner weiterhin finanzielle und nicht finanzielle Unterstützung von uns. Wir halfen ihnen dabei, bedarfsgerechte Strategiepläne aufzustellen und schufen Kooperationen und Netzwerke, über die unsere Partner Wissen austauschen und in Kontakt zu potentiellen neuen Geldgebern treten konnten.

Dabei konnten einige Erfolge verzeichnet werden. So hat die Itau Social Foundation, der gemeinnützige Zweig der größten Privatbank Brasiliens, die Finanzierung aller öffentlichen Bibliotheken, die von uns unterstützt wurden, übernommen. Im letzten Jahr machten sich jedoch die Sparmaßnahmen der Regierung bemerkbar, die sich unmittelbar auf Förderungen im Gesundheits- und Bildungswesen auswirkten.

Es ist also kaum verwunderlich, dass unsere Partner mit Blick auf die Zukunft nervös sind. Doch sie fühlen sich zumindest besser darauf vorbereitet, neue Kooperationen einzugehen und dieser Herausforderung zu begegnen.